Meine Lyrikecke im Traumschloss |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Stimmungsgedichte VIII
• Hinterhof-Tristesse
• Schweigehaft
Hinterhof-Tristesse
Schmucklose graue Häuserzeile,
aus Vorderfenstern gähnt Langeweile.
Gesichtslose blinde Billigscheiben,
nichts verführt Menschen zum Stehenbleiben.
Zum Hinterhof die Fenster weit offen,
kauernde Nähe gelebt und betroffen.
Verbeulte Mülleimer in Reih und Glied,
von irgendwoher jault ein Grammophonlied.
Liebesknarren auf Lattenrosten.
Kullernde Flaschen - gröhlendes Prosten.
Kinderschreien durchdringend und schrill,
im Hinterhof verkohlt ein Schaschlik am Grill.
Schlurfende Schritte durch dunkle Gänge,
unaufgelegte Hinterhofenge.
Sex und Liebe campieren neben Gewalt,
Löwenzahn sprengt porösen Asphalt.
Hundegebell und Vogelgesang,
schrill quietscht das Tor zum Hofeingang.
Sonnenlicht lehnt sich an südliche Fenster,
aus Ecken grinsen Schattengespenster.
Geruchsorgien schwängern die schwül-warme Luft,
Windelwind kämpft gegen Schweinsbratenduft.
Kein Hinterhofleben mit Zille-Idylle,
tristes Vergraben in Hinterhofhülle.
© Helga Boban ~ Schlossfee 23.02.2006
Schweigehaft
Deine Wortlosigkeit dröhnt laut.
Ich halte mir die Ohren zu
um sie nicht zu hören.
Deine Wortlosigkeit schmeckt bitter.
Ich würge schwer an ihr.
Schweigen ist unverdaulich,
es erbricht sich.
Deine Wortlosigkeit ist berstend
Mit einem Mieder aus Gedankensilben
schnüre ich mich ein
Schweigehaft -
Seele und Herz
entmündigt hinter
Trappistengittern.
© Helga Boban ~ Schlossfee 25.02.2006
|
|
|
|
|
|
|
128525 Besucher (665849 Hits) in meinem Traumschloss |
|
|
|
|
|
|
|