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Mittelalterliches I
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Die alte Ruine I
Die alte Ruine II
Burgruine Königstein im Taunus
Die alte Ruine I
Ein Atmen kriecht aus dem Gebälk
aus Ritzen flüchten Rufe
Zwischen Ruinen tanzt der Mond
man hört berittne Hufe
Ein Katzenjammern dringt ans Ohr
und Mägde die sich zanken
ein knisternd’ Feuer nimmt man wahr
wie hinter fernen Schranken
Derb poltern rauhe Lederstiefel
auf ausgetret’nen Fliesen
Burgfrau flicht Blüten sich ins Haar
blickt um sich voll Verdriessen -
denn grölend scherzen unter Fackeln
grobschlächtige Gesellen
die Humpen kreisen unentwegt
im Eck die Hunde bellen
Im Pallas räkelt sich auf Stroh
ein Paar innig umschlungen
die süßen Seufzer die man hört
sind längst Erinnerungen
© Helga Boban ~ Schlossfee 18.04.2006
Die alte Ruine II
Schwer lasten die Jahrhunderte
auf morschen Mauerstücken
Ein Mondstrahl webt von Wand zu Wand
gar feine Silberbrücken
Wenn leis der Wind vom Norden weht
vernimmst du Festgesänge,
kreischende Frauen, Kindsgeplärr
Jahrmarktsschall der Menge
Zur Laute singt der Troubadour
das Hohe Lied der Frau
Schausteller ziehn den Vorhang auf
locken zur Feuerschau
Ein Kesselflicker bärenstark
mit trutzig wildem Blick
verhöhnt den alten Quacksalber
und packt ihn am Genick
Fahrendes Volk hält heute Staat
Bettler und bunte Huren
Soldaten ziehen lüstern um
folgen der Weibsleut Spuren
Pechfackeln werfen irre Schatten
ein Wachtmann sich postiert
das Narrentreiben spitzt sich zu
so gänzlich ungeniert
Humorig-derb ist’s auf der Burg
wenn Spielleut nachts agieren
Die alte Magd legt gern sich um
sie hat nichts zu verlieren
Der Markt, das Spiel, die Liebelei
am Morgen sie verstummen
die Morgensonne fegt sie fort
Ruinen-Erinnerungen
© Helga Boban ~ Schlossfee 16.05.2006
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